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22. Februar 2011

La Cité des Sciences et de l'Industrie

Der Empfang ist nicht gerade einladend: Um zum großen Wissenschaftsmuseum zu kommen, steige ich an der Metrostation "Porte de la Villette" aus, und die ist unter den schäbigsten Stationen von Paris ganz weit vorn.
Wenn Sie sich je gefragt haben, was an der Banlieu so schrecklich ist, dass dort frustrierte Jugendliche Straßenschlachten gegen die Staatsmacht beginnen,
bekommen Sie hier einen kleinen Eindruck (und dabei sind Sie noch gar nicht in der Banlieu, sondern immer noch in Paris. Die Banlieu beginnt erst ab der nächsten Station, aber vor Aubervilliers oder La Courneuve sollten Sie wirklich besser ausgestiegen sein).




Der Ausflug zur Cité des Sciences et de l'Industrie lohnt sich trotzdem. Die Cité ist eigentlich nicht nur ein Museum sondern tatsächlich eher eine "Stadt" - gewidmet den Naturwissenschaften. Hier erfährt man alles über Energie, Genetik oder oder das Universum im Allgemeinen. Hinzu kommen temporäre Ausstellungen, im Moment zum Thema Science Fiction (bis 3.07.2011).

Besonders beeindruckend ist die 'Géode', ein 3-D-Kino in Form einer gigantischen Boule-Kugel. Dort kann ich Meeresdinosauriern so nahe kommen, wie ich eigentlich nie gewollt habe.

Wer Lust hat, kann danach im original U-Boot 'L'Argonaute' der aktuellen Unterwasserwelt noch einen Besuch abstatten.






Für Kinder hat das Museum mit der 'Cité des Enfants' zwei eigene Bereiche eingerichtet.
Die ganz Kleinen von
2 bis 7 Jahren dürfen anfassen, klettern, krabbeln, riechen, hören, verstecken, wiegen, auseinander-bauen...
Die Begeisterung kennt keine Grenzen, die Kinder sind völlig außer Rand und Band - sofern man das von den wohlerzogenen französischen Kindern sagen kann. Unser deutsches Kind kriegt sich auf jeden Fall gar nicht wieder ein. Und wie bei den meisten Eltern beschränkt sich unsere Aufgabe für die nächsten Stunden darin, dem entfesselten Nachwuchs hinterherzurennen.













Um Punkt 17:00 Uhr lockt uns eine Animation in eine - bis dahin - stille Ecke. Eine Lehrerin führt mit Marionetten und Puppen vor, wie man die fünf Sinne benutzt. Erneut ein voller Erfolg, die Kinder sind gebannt. Und wir nutzen die viertel Stunde, um in Ruhe alle anderen Dinge auszuprobieren, die wir jetzt ganz für uns allein haben.















Für die 5-12-jährigen wird's dann direkt etwas anspruchsvoller. Die Themen heißen hier zum Beispiel "Unser Körper" oder "Wie wir kommunizieren". Spannend bleibt es trotzdem, was zweifellos an der modernen Umsetzung liegt. Nichts scheint weiter weg als die Rollkarten aus dem Bioraum in der Schule. Vater und Sohn lernen und amüsieren sich gleichzeitig mit dem Touch-Screen. Wasserspiele und Roboter laden zu Geschicklichkeitstests und im TV-Studio erproben sich die Sternchen von morgen. Irgendwie schön, dass der gemeine Ameisenhaufen, den es hier auch zu sehen gibt, für viele Kinder noch interessanter ist.

Fazit: Vielleicht sollten Sie vorher mit Ihrer Begleitung knobeln, wer mit den den Kinder in die 'Cité des Enfants' geht und wer in die "Erwachsenen-Ausstellung" darf. Allerdings werden auch Sie dort staunen wie ein Kind. Insofern ist es eigentlich auch egal...

Tipp:
Als mein Mann mit unserem eineinhalb-jährigen Sohn auf dem Arm ein Ticket lösen will, fragt die freundliche Dame hinter dem Schalter nach dem Alter des Kindes. Denn für "unter-2-jährige" sei die Ausstellung ja leider 'interdit', also verboten. Warum bleibt unklar, da wir auch später weder scharfe Waffen noch Pornos entdecken können. Zum Glück ist unser Sohn spontan schon zwei Jahre alt und alles ist kein Problem. In der Ausstellung treffen wir dann zahlreiche Kinder, die mit zwei Jahren erstaunlicherweise noch nicht einmal krabbeln können.


Adresse: Parc de la Villette

Metro: Linie 7 (Station Porte de la Villette)
Bus: Linien 139, 150, 152. PC 2, PC 3 (Station Porte de la Villette)

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 10:00-18:00 Uhr, Sonntag 10:00 - 19:00, Montag Ruhetag
Für einige temporäre Ausstellungen, für die Géode und für L'Argonaute gelten besondere Öffnungszeiten. Die finden Sie HIER.

Eintritt: Das ist nicht so einfach. Es gibt verschiedene Tarife, je nachdem, ob Sie nur in die Dauerausstellung wollen oder auch in die Cité des Enfant oder auch in Géode oder auch in eine temporäre Ausstellung...
Normalpreis Dauerausstellung: Erwachsene 8 Euro, Kinder 6 Euro, unter 6 Jahren gratis
Normalpreis Cité des Enfants: Erwachsene 8 Euro, Kinder 6 Euro
Alle weiteren Tarife finden Sie HIER.


(Photo-Quellen: Privat, Lycée professionnel et technologique régional l'estaque, Le Figaro)




3. Februar 2011

Aquarium Cinéaqua




Mehr als 500 verschiedene Arten von Fischen und Meerestieren, präsentiert in 43 riesigen Becken: Das große Aquarium Cinéaqua am Trocadéro zeigt dem Besucher die Unterwasserwelt in Rekordgröße. Schon mit einem halben Jahr sind Babys von den riesigen Fenstern zum Meer fasziniert. Im Gebäude ist es beinahe dunkel, die Aquarien sind von innen beleuchtet, so dass die Farben der Korallen und Fische unwirklich leuchten. Nase an Nase mit metergroßen Haien wird nicht nur mein Sohn sehr still...

Woanders ist es umso lauter: Im "Streichelzoo" kraulen wir riesige Goldfische an der Rückenflosse und unser begeistertes Gekreische (auch meins!) ist schon von Weitem zu hören. Durch einen gigantischen Tunnel geht es dann mitten durchs Meer zum Ausgang. Dort kann man sich im Café oder im Restaurant von dem über 3 Kilometer langen Rundgang erholen - und von der Tatsache, wieviel dieser Spaß gekostet hat.

Denn die Preise sind happig, eine Familie mit zwei Kindern über drei Jahren muss mit 70 Euro Eintritt rechnen! Und auch die gut gemeinten aber viel zu lauten Animationen für Kinder nerven etwas. Daher der Tipp: Lieber nicht am Wochenende oder am schulfreien Mittwoch, denn dann ist es oft überfüllt und laut. Unter der Woche dagegen sehr zu empfehlen!


Adresse: In den Gärten des Trocadéro

Metro: Linie 6 (Stationen Trocadéro, Iena), Linie 9 (Station Trocadéro)

Öffnungszeiten: täglich 10:00 - 19:00 Uhr, Kassen schließen um 18:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 19,50 Euro, Kinder bis 3 Jahren frei, darüber 12,50 - 15,50 Euro


1. Februar 2011

La Musée de la Vie Romantique




Die kleine Straße am Eingang zum Musée de La Vie Romantique führt in eine verwunschene Welt inmitten der Großstadt. Wer, bereits gewöhnt an den schnellen Schritt der Pariser, die schnurgerade Rue Chaptal im 9. Arrondissement hinuntereilt, kann die schmale Gasse leicht übersehen. Nur die Kastanie, deren dunkles Grün im Sommer bis auf die Straße hinaus-wächst, und ein kleines goldenes Schild weisen den Weg. Am Ende der kopfstein-gepflasterten Gasse passiert der Besucher die kleine Billeterie.

Dahinter öffnet sich der Vorhof des romantischen Wohnhauses, in dem über 30 Jahre der niederländische Künstler Ary Scheffer lebte. Neben seinen Werken und persönlichen Gegenständen finden sich dort auch Erinnerungsstücke an seine Freunde, den Komponisten Franz Liszt und die Schriftstellerin George Sand. Hinter einem mächtigen Baum beinah verborgen, schmiegt sich ein kleines Glashaus mit eisernen Trägern an die Seite des Hauses. Das ehemalige Atelier des Künstlers beherbergt heute ein Café, Schmuckstück aus einer verlorenen Zeit. Der Duft warmer Madeleines liegt in der Luft, mischt sich mit dem Geruch der blühenden Rosen, die den kleinen Kiesplatz mit den grünen Bistrostühlen einrahmen. Der Lärm der Stadt rauscht in weiter Ferne, Zitronenfalter tanzen über dem Lavendel, ein Mädchen liest Proust...

Das Musée de La Vie Romatique ist ein Tipp für Familien mit ganz kleinen Babys oder mit Kindern ab etwa 5 Jahren. Herumtobende Kleinkinder sind hier eher fehl am Platze, krabbelnde Babys werden versuchen, die Kieselsteine zu essen und die anderen Besucher sind über lautes Geschrei an diesem Ort eher unerfreut. Wer jedoch einen ruhigen Platz zum Stillen seines Säuglings sucht, ist hier genau richtig.

Besonders empfehlenswert sind die Führungen für Kinder - sofern Sie etwas Französisch beherrschen und übersetzen können. Für die 7-8jährigen verwandelt sich die Erzählerin in George Sand und berichtet aus ihrem Leben, für die Kleinen gibt's Grimms Märchen. Die Vorstellung ist ausgesprochen lebendig und mitreissend, was vor allem an der Schauspielerin liegt, die ihr junges Publikum allein schon durch ihre Stimme fesselt.


Adresse: Hôtel Scheffer-Renan
16, rue Chaptal
75009 Paris

Metro: Linie 12 (Station Pigalle)

Öffnungszeiten: täglich 10:00-18:00 Uhr, montags Ruhetag

Eintritt: Dauerausstellung und Zugang zum Gartencafé gratis!
Sonderausstellungen: bis 14 Jahre frei, Erwachsene 7,00 Euro

Kinderführungen: mittwochs 14:00 Uhr. Preis: 3,50 Euro